Die Richtung steht fest: Ihre nächsten Schritte

Sie haben die Entscheidung für eine Veränderung Ihrer momentanen Situation getroffen. Vielleicht geht es bei Ihnen in die Richtung Offenheit. Vielleicht aber auch nicht und Sie haben etwas ganz anderes vor. Egal in welche Richtung Sie nun gehen wollen: Die Entscheidung ist ein wichtiger Schritt, um das eigene Leben selbstbestimmt in die Hand zu nehmen.

Foto: Heidi Fin / Unsplash

Aber mit der Entscheidung allein ist es nicht getan: Vor Ihnen steht jetzt die Aufgabe, die Entscheidung in die Tat umzusetzen.

Das kann im besten Fall ganz unkompliziert sein: Vielleicht haben Sie vor gleich morgen guten Mutes ein offenes Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten oder Ihrer Vorgesetzen zu führen. Falls es so einfach ist (und sich auch so anfühlt): umso besser!

Vielleicht ist Ihre Idee davon, wie es weitergehen kann, aber auch komplizierter. Möglicherweise wirkt das Vorhaben ein solches Gespräch zu führen im Moment noch wie ein Ding der Unmöglichkeit. Und auch wenn Sie sich gegen die Offenlegung entschieden haben, kann die Verbesserung der momentanen Situation erst einmal wie eine unlösbare Aufgabe erscheinen.

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Einen Plan fassen

Fühlt sich die Umsetzung Ihrer Entscheidung schwer an, ist es hilfreich, einen Plan zu schmieden, der wirklich gut zu Ihnen passt. Den Sie Schritt für Schritt umsetzen können, ohne sich zu überfordern.

Sie sind die beste Expertin bzw. der beste Experte für sich selbst. Sie wissen, was Sie gut können und was Ihnen nicht so leicht fällt. Sie wissen, wieviel Zeit Sie für etwas benötigen, wann Sie Pausen brauchen und wer oder was Sie unterstützen kann. Für einen zu Ihnen passenden Plan ist wichtig, all dieses Wissen miteinzubeziehen.

Die folgenden Tipps können Sie dabei unterstützen:

Meine Planungshilfe

Was ich mir vorgenommen habe, …

Beschreiben Sie genau und detailliert, was Sie vorhaben. Dabei ist es hilfreich, Ihre Ziele positiv (z. B. etwas Bestimmtes tun wollen, etwas verbessern) und nicht negativ (z. B. etwas Bestimmtes nicht tun wollen, etwas vermeiden) zu beschreiben.

Das spricht für meinen Plan…

Beschreiben Sie welche Folgen es haben könnte, wenn Sie Ihren Plan umsetzen. Und was passieren könnte, wenn Sie nichts tun. Überlegen Sie, was davon die wichtigsten Gründe für Ihre Entscheidung waren, diesen Plan zu fassen.

Die Schritte zur Umsetzung meines Plans sind

Beschreiben Sie welche einzelnen Schritte für die Umsetzung Ihres Plans notwendig sind. Mit welchen Schritten können Sie am einfachsten beginnen? Notieren Sie sich, wann, wo und wie Sie diese Schritte tun können. Falls Sie sich für ein Gespräch über Ihre gesundheitliche Beeinträchtigung entschieden haben, finden Sie Informationen zur Gesprächsvorbereitung unter Schwierige Gespräche führen.

Andere Menschen können mich unterstützen, indem sie …

Beschreiben Sie, auf welche Art und Weise andere Menschen Ihnen bei der Umsetzung Ihres Plans zur Seite stehen können. Das können Menschen sein, die Ihnen nahestehen. Sie können jedoch auch darüber nachdenken, welche professionellen Unterstützungs- und Beratungsmöglichkeiten für Sie in Frage kommen könnten. Überlegen Sie möglichst konkret, wie Sie die Unterstützung durch andere Menschen organisieren wollen. Mehr dazu finden Sie unter Weiterführende Informationen, Beratung und Unterstützung.

Ich weiß, dass mein Plan funktioniert, wenn …

Beschreiben Sie was Sie langfristig für sich erreichen möchten. Was erhoffen Sie sich? Welche Verbesserungen können Sie erwarten?

Einige Dinge, die meinen Plan behindern könnten, sind …

Beschreiben Sie mögliche Situationen oder Entwicklungen, die sich Ihnen bei der Umsetzung Ihres Plans in den Weg stellen könnten. Was könnte schiefgehen? Wie können Sie trotz dieser Rückschläge oder Schwierigkeiten an dem Plan festhalten? Mehr Informationen dazu, warum es wichtig ist, sich auf Hindernisse vorzubereiten, finden Sie unter Risiken und Nebenwirkungen.

Es kommt sowieso anders als man denkt

Die Erfahrung, dass sich das Leben nicht hundertprozentig planen lässt, hat vermutlich jeder schon einmal gemacht. Das kann natürlich auch die Umsetzung Ihres Plans betreffen. Menschen verhalten sich anders als gedacht und die Situation auf der Arbeit kann sich schnell ändern. Außerdem ist das Leben oft voller Widersprüche, Ironie und Dingen/Erlebnissen, die sich nicht logisch erklären lassen. Das Entscheidende dabei ist, zu erkennen, dass Widersprüche und Unerwartetes Teil jedes Lebens sind. Pläne können dabei helfen in die gewünschte Richtung loszugehen und sich dabei sicherer zu fühlen. Sie können den Erfolg aber nicht garantieren. Sicher ist nur: Die Umsetzung Ihres Plans ist wie der Beginn einer Reise. Das Ziel ist wichtig, aber schon die Reise ist es auch.   

Wenn also die Umsetzung Ihres Plans nicht richtig klappt oder die Folgen nicht Ihren Hoffnungen entsprechen, kann es hilfreich sein nochmal einen Schritt zurückzutreten. Sie können sich dann fragen, was Sie mit Ihrer Entscheidung für sich langfristig erreichen wollten. Mit diesem Wissen fällt es Ihnen vielleicht leichter, den Plan zu verändern und an neue Gegebenheiten oder neue Vorstellungen von einem guten Leben anzupassen.

Wann sind wir endlich da?

Erinnern Sie sich noch an endlose Autofahrten als Kind? An das Gefühl, dass man schon ewig unterwegs ist und das Ziel noch so weit?

Wenn Sie beginnen Ihre Entscheidung für oder gegen eine Offenlegung der gesundheitlichen Beeinträchtigung in die Tat umzusetzen, tun Sie das, weil Sie an Ihrer aktuellen Situation etwas verändern möchten. Weil Sie eine Vorstellung davon haben, wie es für Sie besser sein könnte.

Damit zu beginnen Ihren Umgang mit der gesundheitlichen Beeinträchtigung auf der Arbeit selbstbestimmt zu gestalten, heißt jedoch nicht, dass der Erfolg Ihrer Entscheidung in jedem einzelnen Moment zweifelsfrei überwacht werden kann. Manchmal braucht es Vertrauen in die eigenen Hoffnungen und Wünsche, wenn Sie das Gefühl haben, dass es nicht richtig vorangeht. Folgendes Gedankenexperiment soll das verdeutlichen:

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Schlangenlinien bis zum Gipfel

Stellen Sie sich als Erstes vor, dass Sie eine Wanderung auf einen steilen Berg machen. Der Pfad nach oben schlängelt sich hin und her und manchmal geht er sogar wieder ein Stück nach unten. Wenn Sie sich von Zeit zu Zeit fragen, wie gut Sie vorankommen, würden Sie wahrscheinlich je nachdem, wo Sie sich gerade befinden, unterschiedlich urteilen. Befinden Sie sich in einer Serpentine, denken Sie vielleicht, dass es nicht gut läuft und Sie den Gipfel nie erreichen. Befinden Sie sich dagegen auf einer Lichtung, von der aus Sie den Gipfel gut sehen, würden Sie vielleicht denken, dass Sie bald da sind.

Nun stellen Sie sich vor, dass Sie nicht selbst auf den Berg wandern, sondern vom Tal aus einer Person auf ihrer Wanderung nach oben durch ein Fernglas zuschauen. Aus dieser Perspektive könnten Sie das Vorankommen viel besser beurteilen. Sie könnten sehen, dass die Gesamtrichtung den Erfolg bestimmt. Und dass das Verfolgen des Pfades mit seinen vielen Kurven, Umwegen und Richtungswechseln genau der richtige Weg ist, um zum Gipfel zu gelangen.

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