Schwierige Gespräche führen

Auf dieser Seite finden Sie einige Fragen und Anregungen, die Ihnen helfen können, sich auf ein Gespräch vorzubereiten.

Foto: Amy Hirschi / Unsplash

Wenn Sie sich entschieden haben, jemandem von Ihrer gesundheitlichen Beeinträchtigung (Behinderung, chronische körperliche oder psychische Erkrankung) zu erzählen, ist es sinnvoll, dies in einem persönlichen Gespräch zu tun. Das kann zum Beispiel mit Ihrer oder Ihrem Vorgesetzten oder jemandem aus dem Kollegenkreis sein.

Ein solches Gespräch ist oft eine Herausforderung. Daher kann es hilfreich sein, sich gut darauf vorzubereiten. Sie gehen dann vermutlich entspannter, selbstsicherer und mutiger in das Gespräch. Dabei wollen wir Sie gerne unterstützen.

Die folgenden Fragen und Anregungen können Sie wie eine Art Checkliste behandeln und nacheinander durchgehen. Dabei müssen Sie sich nicht zu allen Punkten Gedanken machen. Manche Dinge sind für Sie vielleicht gar nicht relevant. Suchen Sie sich das heraus, was für Sie hilfreich ist.

  • Gibt es einen konkreten Anlass für das Gespräch?
    Hat sich z. B. Ihr Gesundheitszustand verschlechtert, möchten Sie längere Abwesenheiten erklären oder …?
  • Was sind meine Ziele für das Gespräch?
    Möchten Sie z. B. eine Anpassung Ihrer Arbeitsbedingungen erreichen oder sich anderen gegenüber nicht mehr verstellen müssen oder …?

  • Wem sollte ich es sagen, um meinen Zielen näher zu kommen?
    Kommt nur eine Person infrage oder gibt es verschiedene Personen?
  • Möchte ich es mehreren Personen gleichzeitig sagen oder besser jeder Person einzeln?

  • Gibt es (unabhängige) Personen, die mich in dem Gespräch unterstützen können?
    Zum Beispiel die Schwerbehindertenvertretung, der betriebsärztliche Dienst, der Betriebs- oder Personalrat, eine Kollegin oder ein Kollege, der Sozialdienst oder…?

  • Welcher Tag und welche Uhrzeit passen für mich und die andere Person gut? Wann haben wir beide genug Zeit, um nicht unter Zeitdruck zu geraten?
    Haben Sie z. B. vormittags mehr Energie als nachmittags, oder umgekehrt? Sind keine direkten Anschlusstermine geplant?
  • Welcher Ort ist aus meiner Sicht passend für das Gespräch?
    Ist Ihnen z. B. ein neutraler Ort lieber oder ein bekannter? Können Sie sicherstellen, nicht gestört zu werden? Fühlen Sie sich irgendwo besonders wohl?

  • Was ist wichtig, damit die andere Person meine Situation versteht?
    Gibt es Probleme auf der Arbeit, die im Zusammenhang mit Ihrer gesundheitlichen Beeinträchtigung stehen? Gibt es Dinge, die Sie nicht erzählen möchten?
  • Wie kann mich die andere Person unterstützen?
    Was wünschen Sie sich von ihr? Haben Sie Befürchtungen? Möchten Sie diese in das Gespräch einbringen?

  • Wenn ich mich entscheide, meine Diagnose zu nennen: Wieviel Wissen ist normalerweise bei anderen darüber vorhanden?
    Hat die andere Person vielleicht falsche Vorstellungen von Ihrer gesundheitlichen Beeinträchtigung? Wie können diese falschen Vorstellungen entkräftet werden?
  • Kommen vielleicht Fragen darüber auf, warum ich genau jetzt (und z. B. nicht früher) über meine gesundheitliche Beeinträchtigung spreche?
    Gibt es hierfür konkrete Gründe? Möchten und können Sie diese benennen?
  • Sind mit meiner gesundheitlichen Beeinträchtigung bestimmte Vorurteile verbunden?
    Möchten Sie diese selbst ansprechen? Wie können Sie darauf am besten reagieren?
  • Welche konkreten Fragen, Sorgen oder Unsicherheiten könnte die andere Person haben?
    Könnten z. B. Fragen zur Arbeitsfähigkeit, Ansteckungsgefahr, Kosten, Umgang mit Kunden und Kundinnen usw. auftreten? Wie können Sie darauf reagieren? Möchten Sie diese vielleicht selbst ansprechen?

  • Möchte ich mich vor dem Gespräch beraten lassen? Wer bietet Beratungen an und wo kann ich eine Beratung finden?
    Eine Übersicht zu Beratungs- und Unterstützungsangeboten finden Sie unter Weiterführende Informationen, Beratung und Unterstützung
  • Weiß ich über meine Rechte und Pflichten Bescheid? Möchte ich mich im Vorfeld hierzu beraten lassen?
    Eine Übersicht zu Ihren Rechten finden Sie unter Ihre Rechte
  • Weiß ich über Unterstützungs- oder Förderleistungen und Ansprechpersonen Bescheid, die für meinen Vorgesetzten interessant sein könnten? Möchte ich mich im Vorfeld hierzu beraten lassen?
    Wenn Sie Möglichkeiten kennen, wie z. B. Arbeitsplatzanpassungen gefördert werden können oder welche Ansprechpersonen innerhalb und außerhalb Ihres Unternehmens für welche Fragen zuständig sind, kann das dabei helfen, mögliche Sorgen von Vorgesetzten zu entkräften.

Es kann außerdem hilfreich sein, das Gespräch vorher gedanklich durchzugehen und sich ein paar Sätze zurechtzulegen.

Sie können sich z. B. überlegen, wie Sie das Gespräch anfangen und wie Sie Ihre gesundheitliche Beeinträchtigung erklären möchten.

Vielleicht möchten Sie das Gespräch auch vorher mit anderen Menschen üben (z. B. mit Familienmitgliedern, Freundinnen und Freunden, einem Therapeuten oder einer Therapeutin).

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