Risiken und Nebenwirkungen

Wichtige Entscheidungen zu treffen fällt den meisten Menschen schwer. Oft ist unklar, was nach der Entscheidung genau passieren wird. Natürlich hofft man auf möglichst viele gute Veränderungen, fürchtet sich aber gleichzeitig vor den schlechten.

Ist die Entscheidung einmal gefallen, passiert oft sowohl Positives als auch Negatives. Selten sind die Konsequenzen nur gut oder nur schlecht. Das heißt für Ihre persönliche Entscheidung zur Offenlegung Ihrer gesundheitlichen Beeinträchtigung, dass sehr wahrscheinlich auch Dinge passieren werden, die Sie sich nicht wünschen und nicht unter Kontrolle haben – ganz egal, wie Sie sich entscheiden.

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Stehenbleiben oder weitergehen?

In solchen schwierigen Entscheidungssituationen fühlt es sich oft wie die leichteste Lösung an, „einfach nichts zu tun“ und da stehenzubleiben, wo man gerade ist. Also zum Beispiel weiterhin auf der Arbeit niemandem von der gesundheitlichen Beeinträchtigung zu erzählen. Das kann die richtige Entscheidung für Sie sein. Wichtig ist jedoch, dass Sie sich bewusst machen, dass es eine Entscheidung ist – genauso wie die Entscheidung etwas zu verändern.

Sie sollten sich also fragen: Geht es mir gut da, wo ich jetzt bin? Wenn Sie diese Frage mit „Ja“ beantworten, ist Ihr bisheriger Umgang mit der gesundheitlichen Beeinträchtigung wahrscheinlich richtig für Sie. Wenn Sie diese Frage jedoch mit „Nein“ beantworten, sollten Sie überlegen: Welche anderen Möglichkeiten gibt es, die Situation zu verbessern, wenn Sie sich ganz bewusst gegen eine Offenlegung entscheiden?

Egal, wie Sie sich entscheiden, wichtig ist, dass Sie die Situation aktiv angehen und den Kopf nicht in den Sand stecken. Leider gibt es keine Garantie dafür, dass es Ihnen mit der Entscheidung immer gut geht. Aber dadurch, dass Sie die Entscheidung bewusst treffen, geben Sie Ihrem Umgang mit der gesundheitlichen Beeinträchtigung im Job die für Sie am besten passende Richtung. Sie überlassen es dann nicht anderen oder dem Zufall, wie es für Sie weitergehen soll.

Unwegsames Gelände

Die Frage ist also eher: Wie schafft man es, mit schlechten Erfahrungen, negativen Gefühlen und Gedanken umzugehen, die eventuell nach der Entscheidung entstehen?

Besonders wichtig ist, dass Sie wissen, warum Sie sich für oder gegen einen offenen Umgang mit der gesundheitlichen Beeinträchtigung entschieden haben – wofür Sie also die „Nebenwirkungen“ Ihrer Entscheidung in Kauf nehmen.

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Stellen Sie sich vor, dass Sie sich auf den Weg zu einem ganz besonders schönen Ort machen. In der Ferne können Sie ihn schon deutlich erkennen. Aber plötzlich stehen Sie vor einem breiten und schlammigen Bach, über den weit und breit keine Brücke führt. Sie ärgern sich, denn niemand hat Ihnen davon erzählt. Wenn Sie allerdings wirklich zu Ihrem Ziel gelangen wollen, bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als sich die Schuhe auszuziehen und durch das trübe und kalte Wasser zu waten. Manchmal ist es im Leben genauso: Sie überwinden Hindernisse. Und zwar nicht, weil das besonders viel Spaß macht, sondern weil sie zwischen Ihnen und dem stehen, was Ihnen wichtig ist.

Mehr Informationen dazu, wie Sie herausfinden können, was Ihnen in Ihrem Leben wichtig ist, finden Sie unter Mein Leben für mich gut gestalten.

Sich auf Hindernisse vorbereiten

Wenn Ihre Entscheidung für oder gegen die Offenlegung der gesundheitlichen Beeinträchtigung gefallen ist, und Sie schon wissen, was Ihre nächsten Schritte sind, kann es helfen, sich mögliche Hindernisse schon einmal vor Augen zu führen. Und dann zu überlegen, wie ein guter Umgang damit aussehen kann.

Die folgenden beiden Fragen können Sie am besten ganz in Ruhe für sich beantworten. Praktisch ist, wenn Sie jedes Hindernis einzeln betrachten und sich einen Umgang dafür überlegen.

  • Welchen Hindernissen könnte ich begegnen?
  • Wie möchte ich damit umgehen?

Möglicherweise fällt es Ihnen schwer, ganz allein gute Lösungen für alles zu finden, was Ihnen nach der Entscheidung passieren könnte. Das ist ganz normal und geht anderen auch so. Oft ist es daher nützlich, mit anderen zu sprechen. Vielleicht gibt es in Ihrer Umgebung Personen, denen Sie vertrauen und die schon einmal ähnlich schwierige Entscheidungen angegangen sind? Ein weiterer Weg, vorab gute Lösungen zu finden, istzu überlegen, wann Sie schon einmal Hindernisse überwunden haben und was Ihnen dabei besonders geholfen hat.

Weitere Informationen dazu, wie Sie sich einen guten Plan zur Umsetzung Ihrer Entscheidung fassen können, finden Sie hier.

Wenn es wirklich richtig schiefläuft

Auch wenn man bestens vorbereitet nach der Entscheidung mutig voranmarschiert und sich für alles gut gerüstet fühlt, kann immer noch viel Unerwartetes passieren.

Wenn es dann einmal richtig schiefläuft, hilft einem in dem Moment der Gedanke, dass Probleme zum Leben dazugehören, wahrscheinlich auch nicht richtig weiter. Dann ist es einfach nur schwer und fühlt sich schlecht an.

In solchen Momenten kann es guttun anzuerkennen, dass es wirklich schwer ist. Und dass es OK ist, sich nicht gut zu fühlen. Dass Sie deswegen kein schlechtes Gewissen haben müssen. Nehmen Sie sich dafür die Zeit, die Sie brauchen. Denn: Negative Gefühle können helfen zu erkennen, was Ihnen wichtig ist und wo sich etwas verändern muss.

Mit etwas Abstand können Sie überlegen, wie es für Sie jetzt trotz allem weitergehen kann. Sie können sich dabei fragen:

  • Welche Informationen brauche ich noch, um mit dem Problem umzugehen?
  • Mit wem könnte ich mich darüber austauschen?
  • Wer könnte mich unterstützen?
  • Was würde mir genau jetzt guttun?
  • Was könnte für mich ein erster Schritt in die richtige Richtung sein? Und was ein zweiter?

Am wichtigsten ist dabei: Sie müssen es nicht allein schaffen.

Es gibt viele Möglichkeiten, sich bei anderen Menschen Unterstützung zu suchen. Natürlich können das Freunde oder Familienmitglieder sein, aber es gibt auch weitere Möglichkeiten: Selbsthilfegruppen vor Ort oder im Internet, professionelle Beratungsangebote und Unterstützungsmöglichkeiten im Betrieb. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

Foto: Michael Rosner-Hyman / Unsplash

Wenn Sie in kleinen Schritten beginnen Schwierigkeiten anzugehen, kann das auch etwas Gutes für Sie haben: An Ihren „Gehversuchen“ können Sie lernen, was für Sie gut klappt und was nicht. Was Sie alleine können und wann Sie Unterstützung brauchen. Sie entwickeln dabei ein Wissen, dass Sie zum Experten oder zu Expertin Ihres eigenen Lebens macht!

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